5) Ausgesuchte Erkrankungen:

Akustikusneurinom:
Das Akustikusneurinom ist der häufigste Tumor des Kleinhirnbrückenwinkels und inneren Gehörgangs. Die Patienten sind zwischen 40 und 70 Jahre alt. Klinisch fallen sie durch Hörverlust, Tinitus, Schwindel, Gangstörung und Kopfschmerzen auf. Im Vergleich zur grauen Substanz sind Akustikusneurinome im MRT in den T1-gewichteten Sequenzen zumeist isointens und zeigen nach KM-Gabe ein deutliches, homogenes Enhancement. Kleine Tumoren (d. h. Tumoren unter 2,0 cm) folgen den inneren Gehörgang und können rein intrakanikulär liegen. Größere Tumoren haben ein intrakanikulären (d. h. im Hiatus acusticus internus) und extrakanikulären Anteil (im Bereich des kleinen Brückenwinkels). Nicht selten kommt es zu einer Aufweitung des inneren Gehöhrgangs. Typischerweise ist bei größeren Akustikusneurinomen die sogenannte "Eis in der Tüte-Form". (Abbildung)
    Meningeom:
    Die zweithäufigste Läsion des Kleinhirnbrückenwinkels ist das Meningeom. Klinische Symptome hängen von der Lokalisation und Größe der Tumoren ab. Im Vergleich zur grauen Substanz zeigt das Meningeom in der T1- und T2-gewichteten Sequenz einen isointensen Charakter. Typischerweise zeigt sich nach KM-Gabe ein intensives, homogenes Enhancement von Meningeomen. Nicht selten führen fibröse Anteile und Verkalkung von Meningeomen zu einem Signalverlust in T1 und T2-gewichteten Sequenzen (Abbildung).
Endokrine Ophthalmopathie:
Die endokrine Ophthalmopathie (Morbus Basedow) ist die häufigste Ursache eines uni- oder bilateralen Exophthalmus beim Erwachsnen. Typischerweise sind Frauen mit Zeichen der Hyperthyreose betroffen. MR-tomographisch lässt sich eine Verdickung der extraocculären Muskulatur nachweisen – ausgenommen sind hier die tendinösen Ansätze am Bulbus. Bei der endokrinen Ophthalmopathie kann es zu Verdickung eines Muskels oder mehrerer Muskeln kommen. Am häufigsten ist der M. rectus inferior betroffen (Abbildung).

Hirnmetastasen:
Hirnmetastasen zeichnen sich MR-tomographisch als umschriebene Rundherde, hypo- bis isointens in T1 sowie iso- bis hyperintens in den T2-gewichteten Sequenzen ab. Nach KM-Gabe findet man nicht selten ein ringförmiges KM-Enhancement. Typischerweise findet sich metastasennah ein, in der T2-gewichteten Sequenz, hyperintenses, perifokales Ödem (Abbildung).

Sinusitis:
Im Rahmen einer akuten Sinusitis zeigen sich charakteristischerweise glatt begrenzte oder nodulär ödematöse Mukosaschwellungen, welche ein deutliches KM-Enhancement nachweisen lassen und zur Flüssigkeitsansammlung bzw. Flüssigkeitsspiegeln in den Nasennebenhöhlen führen. Zeichen chronischer Sinusitis sind persistierende Schleimhautschwellungen mit Schleimhautpolypen. (Abbildung).

Leberhämangiom:
Leberhämangiome sind die häufigsten benignen Leberläsionen. MR-tomographisch sind sie charakteristischerweise lobuliert glatt begrenzte Läsionen, in T1-gewichteter Sequenz signalarm und in T2 signalreich. Nach i. v. Applikation kommt es typischerweise zu einem peripheren KM-Enhancement, dass nach zentral zunimmt und insofern als Irisblendenphänomen beschrieben wird (Abbildung).

Fokale noduläre Hyperplasie:
Die fokale noduläre Hyperplasie ist eine gutartige Hyperplasie der Leber, welche vornehmlich bei jüngeren Frauen gefunden wird. MR-tomographisch finden sich lobulierte, isointense, bis leicht hypointense Läsionen in T1- und leicht hyperintense in T2-gewichteter Sequenz. Zudem findet sich typischerweise in T2-gewichteter Sequenz eine zumeist hyperintese, zentrale Narbe (Abbildung).
Leberadenom:
Leberadenome lassen sich zumeist bei jungen Frauen unter oraler Kontrazeption finden. MR-tomographisch sind sie gering hypointens bis hyperintense Läsionen in T1 und leicht hyperintens in T2. Das KM-Enhancement ist variabel und moderat (Abbildung).
Lebermetastasen:
Lebermetastasen sind MR-tomographisch charakteristischerweise rundliche Läsionen mit unscharfer Begrenzung, hypo- in T1 und iso- bis hyperintens in T2. Nach KM-Applikation findet sich zunächst ein peripheres KM-Ringenhancement mit langsamer, zentraler Progression und gelegentlichen, peripheren wash out (Abbildung).
Cholezystolithiasis:
Bei einer Cholezystolithiasis finden sich MR-tomographisch einzelne oder multiple, glatt berandete Rundherde, welche sich zumeist hypointens in der deutlich hyperintensen Gallenflüssigkeit abgrenzen lassen (Abbildung).
Nierenzysten:
Nierenzysten sind die häufigsten Raumforderungen an der Niere beim Erwachsenen. MR-tomographisch zeichnen sich Nierenzysten als glatt begrenzte, homogene Läsion mit geringen Signal in den T1-gewichteten Sequenzen und hyperintensen Signal in T2-gewichteten Sequenzen ab. Die Zystenwand ist dünn. Zysten zeigen kein KM-Enhancement (Abbildung).