5) Ausgesuchte Erkrankungen mit kurzen Erklärungen:

5.1.1) Fibrozystische Mastopathie/ Adenosen

Die fibrozystische Mastopathie ist häufig und manifestiert sich mit zunehmendem Alter als Fibrose, benigne Epithelhyperplasie (Adenose) und zystische Veränderung (Kein Bild!).

5.1.2) Zysten

Zysten kommen solitär oder multiple vor und zeigen oft zyklusabhängige Größenveränderungen. Sie können wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter groß werden. Zysten sind in der Mammographie als homogene, glatt begrenzte Verschattungen mit schmalem Halo (schmaler zirkulärer transparenter Aufhellungssaum) zu erkennen. Das Ultraschallbild ist typisch: Rundliche glatt berandete, homogen echoleere Tumoren mit dorsaler Schallverstärkung und lateraler schmaler Schallauslöschung.
Zysten sind am häufigsten im Alter um die Menopause. Eine Zyste mit hoher Dichte kann ein intrazystisches Karzinom kaschieren.

5.2) Entzündungen

5.2.1) Mastitis puerperalis: Die Mastitis puerperalis ist die häufigste Form einer Mastitis. Bei ihrem typischen klinischen Bild erübrigt sich zumeist die radiologische Abklärung

5.2.2) Mastitis nonpuerperalis: Die Mastitis nonpuerperalis zeichnet sich radiologisch durch eine Hautverdickung, ein ödematöses Subcutangewebe und in fortgeschrittenem Stadium durch Abszeßschatten aus. Da ein Inflammatorischen Carcinom ein nahezu identisches Erscheinungsbild hat, fällt es üblicherweise schwer zu unterscheiden (Abbildung).

5.3) Tumoren der Brustdrüse:

5.3.1) Benigne Tumoren:

5.3.1.1) Fibroadenom
Das Fibroadenom ist bei jungen Frauen der häufigste solide benigne Tumor. In der Mammographie erkennt man das Fibroadenom als glatt begrenzter, runder, z.T. gelappter Knoten mit schmalem Halo (schmaler zirkulärer transparenter Aufhellungssaum)
In der Sonographie hat das Fibroadenom eine glatt berandete rund-ovale Struktur mit homogener Binnenechostruktur (echoarm) mit verbesserter Schalleitung im Vergleich zum umgebenden Drüsengewebe und sowohl ventraler und dorsaler echodichter Kontur.

Schollige Makroverkalkungen sind geradezu pathognomonisch für Fibroadenome. Neben den oden genannten Kriterien finden sich neben den Kalkschollen in der Mammographie, in der sonographie sog. Schallschatten - hervorgerufen duch die Kalkschollen.Aufgrund der scholligen Verkalkungen kommt es in erster Linie zu einer Schallauslöschung (wie sie z.B. auch bei Rippen auftritt)

5.3.1.2) Phylloidestumor (früher: Cystosarcoma phylloides)
Der Phylloidestumor (Riesenfibroadenom) ist histologisch dem Fibroadenom ähnlich. Klinisch zeigt sich ein gelappter sehr großer Tumor. Die darüberliegende Haut ist zumeist atrophisch und livide verfärbt. Röntgenologische findet sich ein großer, homogener Tumor oder ein Konglomerat aus vielen Einzelknoten ohne Verkalkungen. (Abbildung)

5.3.1.3) Papillom / Papillomatose
Solitäre Läsion mit hoher Dichte, aber ohne Verkalkung, von himbeerartiger Form. Neigt zu retromamillärem oder zentralem Sitz. Die Größe ist auf das Ausmaß eines dilatierten Milchgangs begrenzt. Bei der Papillomatose finden sich mehrere Läsionen in einem Hauptgang und seinen Ästen. Wird gewöhnlich bei der Galaktographie eines Milchgangs, der eine z.T. blutige Absonderung entleert, entdeckt, da meist zu klein, um tastbar oder bei der Mammographie deutlich sichtbar zu sein. Wenn bei einer intraduktualen papillomatösen Veränderung Zeichen von Malignität auftreten, spricht man von einem papillären Karzinom.

5.3.1.4) Lipom
Mammographie: fettäquivalenter Tumor mit dünner Kapsel

Sono: Rund-ovale Struktur, die sich von dem umgebenden Fettgewebe aufgrund ihres höheren Echogehalts abgrenzt. Als wichtiges benignes Kriterium gilt die Kompressibilität während der sonographischen Untersuchung

5.3.1.5) Fibroadenolipom
Ein Fibroadenolipom ist ein sehr seltener, gutartiger Tumor, der sich aus einem Lipom mit adenomatösen und fibrösen Anteilen zusammensetzt.

Röntgenologisch finden sich große oder kleine umschriebene Läsion in der Mamma mit einer Mischung von Komponenten, die teils vermehrt strahlentransparent, teils von geringer Dichte sind, umgeben von einem Halo (Abbildung).


Weitere seltene gutartige Tumoren der Brust: Hämangiom, Neurofibrom, Leiomyom

5.3.2) Maligne Tumoren

Man unterscheidet Karzinome, Sarkome und Organmanifestationen maligner systemischer Erkrankungen (z.B. Lymphome)

5.3.2.1) Mammakarzinom:
Es werden duktale (Milchgangskarzinome) und lobuläre (Läppchenkarzinome) Mammakarzinome unterschieden. Das Milchgangskarzinom mit Mamillenbeteiligung bezeichnet man M. Paget.
Bei diffusem Wachstum eines Mammakarzinoms spricht man auch von einem inflammatorischen Mammakarzinom. Darunter versteht man ein Karzinom subepidermaler Lymphspalten und Kapillaren. gerade im Anfangsstadium ist es nicht von einer Mastitis nonpuerperalis zu unterscheiden - aber: antibiotikaresistent!!!.
Häufigste Lokalisation des Mammakarzinoms ist der obere äußere Quadrant.
Mammographische Zeichen eines Milchgangskarzinoms

1) Primäre Karzinomzeichen:
- bizzarer gruppierter Mikrokalk
- unscharfe Begrenzung
- Krebsfüßchen, Spiculae
- kein Halo Phänomen
- Inhomogenität

2) Sekundäre Karzinomzeichen:

- Hautverdickung
- Einziehung der Brustwarze
- Orangenhaut
- axilläre Lymphknoten

Sonographische Zeichen für Malignität
- Unscharfer Rand
- vermehrte Schallwellenabsorption
- dorsaler Schallschatten
- Inhomogene Binnenstruktur

5.3.2.2) Sarkom:
Das Mammasarkom ist ein sehr seltener Mammatumor. Es ist zumeist gelappt und glatt begrenzt und läßt sich insofern nur histologisch von Tumoren ähnlichen Aussehens (z.B. Fibradenom) unterscheiden.


5.3.2.3)
Organmanifestationen maligner systemischer Erkrankungen:
Beispielsweise maligne Lymphome, Lymphogranulomatose, Leukämie