Thorax
Thorax p.a. & Thorax seitlich
- Art und Häufigkeit traumatischer Thoraxverletzungen:
Hämatothorax (2) | 50 % |
Pneumothorax (2, 3) | 20 % |
Lungenparenchymverletzung (2) | 20 % |
Contusio cordis | 15 % |
Zwerchfellruptur (2, 3) | 4 % |
Verletzungen gr. Gefäße (2) | 3 % |
Ösophagusruptur | <1 % |
Chylothorax | <1 % |
Cave: Begleitverletzungen!
- 50 % Schädel-Hirn-Trauma
- 40 % Extremitätenfrakturen
- 20 % Abdominaltrauma
- 15 % Beckenfrakturen
- 10 % Gesichtsschädel
- 10 % Wirbelsäulenverletzungen
Diagnostik:
- Thorax ap + Songraphie (Pleura, Perikard, Abdomen) Großzügige CT-Indikation!
- Absolute CT-Indikationen: V.a. Gefäß-, Zwerchfell-, Ösophagus-, Tracheobronchialverletzungen
- Oberes/Unteres Rippengitter bzw. knöcherner Hemithorax
- Evtl. Bronchoskopie (Tracheobronchialverletzung)
- Evtl. Herzecho (Abklärung Contusio cordis)
- Evtl. Angiographie (Gefäßverletzungen)
- Evtl. Kontrastmitteldarstellung des Ösophagus, MDP (Ösophagus- Zwerchfellruptur
- Beurteilungskriterien:
- pathologische Aufhellungen? |
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- pathologische Verschattungen? |
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- Rippenfrakturen? (vgl. unten) | |
- Mediastinalverlagerung? |
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- Mediastinalverbreiterung? |
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- Zwerchfellkontur und –position? |
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- Tubusverlagerung? |
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- Herz? |
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- Fremdkörper? | |
- Pneumomediastinum Mediastinalemphysem |
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Cave:
- Zeichen eines (kleineren) ventralen Pneus im Liegenthorax:
- Scharfer bzw. tiefreichender Zwerchfellrippenwinkel
- Ungewöhnlich scharfe Herz- oder Mediastinalkontur
- Scharfe, bis paravertebral ins Mediastinum reichende Zwerchfellkontur
- erhöhte Transparenz des Leber- oder Milzfeldes
- Spannungspneu:
- Mediastinalverlagerung zur gesunden Seite
- Zwerchfelltiefstand, Zwerchfellabflachung
- Kompressionsatelektase der Lunge (kann bei gleichzeitiger Lungenkontusion -„stiff lung“ – völlig fehlen)
- nativradiologische Befunde bei Aortenruptur:
- Mediastinalverbreiterung (>8cm auf Aortenknopfhöhe)
- Trachealverlagerung nach rechts
- „Left apical cap“
- Kaudalverlagerung linker Stammbronchus
- Hämatothorax links
- Verkleinerter Karinawinkel
- Ösophagussondenverlagerung nach rechts
Sternum lateral
- Sternumfrakturen:
- Lokalisation: meist Querfrakturen der Synchondrose zwischen Manubrium und Korpus, oberer Korpusabschnitt
- Röntgenologisch meist nur bei Konturversatz zu erkennen
- Indirekte Frakturzeichen: prä-/retrosternale Weichteilschwellung
- Alternative Diagostik: Sonographie, CT
- typische Begleitverletzung: Herzkontusion, Rippenfrakturen, Hämato-/Pneumothorax
selten, bei < 3 % aller schweren Thoraxtraumen, typ. Lenkradverletzung
Rippen
- Rippenfrakturen:
- Frakturzeichen: Aufhellungs- oder Verdichtungslinie (meist vertikal oder schräg verlaufend) Konturunterbrechung bzw. Stufenbildung insbesondere der Rippenoberkante.
- Indirekte Frakturzeichen: spindelförmiger Weichteilschatten um eine Rippe (Frakturhämatom) Pneumothorax, Hämatothorax, Thoraxwandemphysem.
- Einteilung: Einzelfraktur, Serienfrakturen (2,3) (>2 benachbarte Rippen), Stückfrakturen
- Lokalisation: meist mittleres oder hinteres Drittel der 4.-9. Rippe.
- Besondere Lokalisationen/Komplikationen:
- Frakturen der oberen drei Rippen treten nur bei großer Gewalteinwirkung auf (Schutz durch Schultergürtel) -> Kombination mit schweren inneren Verletzungen (Herzkontusion, Aortenruptur, Verletzungen des
- Tracheobronchialsystems)? Zudem Verletzungen der A./V.subclavia oder des Plexus!
- Serienfrakturen 30% bilateral, häufiger Hämato-/Pneumothorax
- Laterale und ventrale Stückfrakturen führen zu einer instabilen Thoraxwand mit paradoxer Atembewegung -> respiratorische Insuffizienz?
Cave: Röntgenologisch einfache Serienfraktur + nicht sichtbare costochodrale/ costotransversale Frakturserie -> instabiler Thorax! - Begleitverletzungen bei Frakturen der unteren Rippen: Leber-, Nieren-, Milzverletzungen
- Falls digitale Nachbearbeitung möglich ist, Inversion und Randkantenanhebung hilfreich.
Standardaufnahmen sind die Thorax ap (Begleitverletzungen!) – und die Aufnahme des knöchernen Hemithorax bzw. des oberen und unteren knöchernen Hemithorax.
Cave: Rippenfrakturen sind die häufigste Skelettverletzung überhaupt! Röntgenologisch werden nur etwa 70% der Rippenfrakturen nachgewiesen! Bei Rippenserienfrakturen wird das Ausmaß meist unterschätzt. Klinische Diagnose, bis auf wenige Ausnahmen (massive Dislokation, schwere pulmonale Läsionen) konservative Therapie! Wichtiger ist der Nachweis begleitender Komplikationen!
